Montag, 2. November 2009

Hermannstadt für ein Wochenende

Dieses Wochenende war ich in Hermannstadt (im Folgenden liebevoll Sibiu genannt) und habe mich dort mit ca 40 anderen deutschen Freiwilligen aus ganz Rumänien getroffen:
Am Freitag bin ich zusammen mit Andi (Bild) einem anderen Freiwilligen aus Bukarest aufgebrochen. Der urspürngliche Plan war es mit dem Reisebus zu fahren, aber das Schicksal und auch Fehlinformationen (an dieser Stelle ein Dank an Friedi :-P) wollte, dass dieser voll ist und wir trampen....
Es war mein "erstes Mal" -nicht nur in Rumänien, sondern generell- und bisher waren all meine Erfahrungen sehr positiv!
Wir haben ca 30 Minuten gewartet, bis wir mitgenommen wurden. Es war ein junger Mann, der nicht nur sehr nett war, sondern sogar sehr gut Deutsch gesprochen hat, weil er geschäftlich dort öfters ist. Er hat von Anfang an gesagt, dass er kein Geld möchte und wollte uns eigentlich direkt bis nach Sibiu fahren. Aber seine Frau, die wohl "die Hosen an hat", hatte einen anderen Plan: Sie war mit ihrer Tante in einem Dorf in den Bergen auf dem Weg nach Sibiu und wollte in ein anderes Dorf gefahren werden....
Deshalb ließ er uns an einer Bushaltestelle irgendwo in "Bagdad", also an einem Dorf an der Landstraße, raus. Hier sollten wir auf den Reisebus warten, den wir auf der Autobahn überhohlt hatten, nachdem er an uns vorbei gefahren war, als wir auf eine Mitfahrgelegenheit gewartet hatten.
Aber wir hatten geschmack am Trampen gefunden und es war auch nicht gerade warm in den Bergen (2-4 Grad). Also trampten wir weiter und grade als ich schon dachte ich zieh mir ein 2. T-shirt an, wurden wir von einem netten alten Mann 5-10 Minuten mit in die nächste größere Stadt genommen. Hier versuchten wir erneut unser Glück...recht Bald hielt ein LKW an, der aber nur ein Beifahrersitzplatz hatte und da die Polizei auf der anderen Straßenseite war uns nicht beide mitnehmen wollten. Nur ein paar sehr kalte Minuten später hielt ein anderer LKW der uns dann beide mitnahm, auch wenn er nur einen offiziellen Beifahrersitzplatz hatte. Aber ich konnte es mir in der Mittelkonsole bzw dem Bett gemütlich machen. Mit diesem LKW fuhren wir dann bis Sibiu und es war echt eine tolle Erfahrung! Zum einen ist es ein tolles Gefühl so weit "oben", außerdem war unser Fahrer wirklich sehr nett, gesprächig und lustig und hatte einen guten Musikgeschmack. Leider ist das Beweisvideo, das ich gemacht habe, zu dunkel, daher beschreibe ich die Situation kurz: Ein Schwenk durch das Cockpit eines LKWs, in dem 3 Männer sitzen, sowie außerdem ein Blick aus dem Fenster auf die Straße. Im Hintergrund läuft "Scooter – I feel hardcore"
In Sibiu fanden wir dann recht schnell unsere JuHe, checkten ein und kontaktierten, dann die anderen, um sie zu treffen. Nach einer guten Wegbeschreibung (danke Hendrik!) fanden wir diese auch problemlos!
Was mich etwas verwirrt hat, war, dass Sibiu wie ausgestorben zu sein schien. Von meinem letzten Aufenthalt dort (im Sommer vor einem Jahr) hatte ich sowohl den "Piata mica" (kleiner Platz), als auch den "Piata mare" (großer Platz) mit Menschen gefüllt in Errinnerung. Aber so hatten wir die Möglichkeit in aller Ruhe, die auch bei Nacht wunderschöne Altstadt auf Bildern festzuhalten.
Ich war richtig überrascht und natürlich erfreut, als ich einen ganzen Keller voll Freiwilliger sah...
Dann suchte ich mir ein Plätzchen und bestellte mein erstes Bier. Einem schönen Abend stand also nix mehr im Weg.... ;-)
Aus dem Keller machte ich noch kleinere Touren, zB zum Bahnhof, um zu essen und Jojo von seinem Zug abzohlen und gegen später gingen wir dann in einer großen Gruppe in eine andere Bar, in der wir dann zu leider nicht nur guter Musik und vor allem unerhöhrten Bierpreisen (8 Lei = 2 Euro) bis in den Morgen feierten...
Am nächsten Tag trafen wir uns auf dem "Piate mare", wo wir ein paar Spiele zum kennen lernen machten, was zum Teil schon einen "flashmob"-Charakter hatte und wirklich viel Spass machte!
Dann gab es eine kurze Stadtführung, d.h. Wir haben die 2 Plätze angeschaut, das deutsche Gymnasium und waren auf dem Kirchturm, wo wir eine tolle Aussicht über die Stadt genossen haben.
Danach waren wir auf dem "astra film festival" und ich habe 3 sehr interessante Dokumentarfilme angesehen. In einem ging es um die Kinder von Che und was aus seinen Ideen geworden ist, im anderen um das Verkerhschaos in Bukarest (sehr lustig für mich, weil ich viele Plätze und Situationen wieder erkannt habe) und im letzen um den Diktator von Turkmenistan bzw um das Buch, eine Art Bibel , das er geschrieben hat und das von vielen Firmen in die jeweilige Landessprache übersetzt lassen wurde, um in Turkmenistan Aufträge zu bekommen. (sehr interssant und ganz neu für mich!! war n bisschen geschockt, dass ich das noch nie gehört hatte)
Abends waren wir dann alle zusammen lecker tradidionell essen und danach trafen wir uns wieder auf dem großen Platz.
Von dort gingen wir dann in zufällig zusammengewürfelten Gruppen in verschiedene Kneipen, um uns besser kennen zu lernen und trafen uns dann zur vollen Stunde wieder, damit neue Gruppen gebildet werden konnten. Das war meiner Meinung nach eine wirklich tolle Idee (ein Lob an Matze und Andreas, die das alles organisiert haben!) und war sehr nett.
Weil einige schon Eintritt in einer Kneipe, in der ein Konzert war gezahlt hatten, wurde dann von den meisten beschlossen dort hinzugehen...da ich ja nicht sooo der große Ska-Fan bin, bin ich mit 2 anderen noch in 2 andere Kneipen gegangen (vor allem in der 1. war eher mein Musikgeschmack, also Vengaboys, Dj Bobo und Modern Talking, ...xD) und dann erst nach dem Konzert und ohne Eintritt zu den anderen gestoßen.
Dort wurde dann getanzt und erst recht spät nocheinmal die Kneipe gewechselt. Von dort sind wir dann zurück in die JuHu, wo es extra für uns Schmalzbrötchen mit Gürkchen belegt sowie kalten Ice-Tea im Kühlschrank gab. Das war echt super nett so als kleiner Snack vor dem wohlverdienten Schlaf!
Am Sonntag wurde ausgeschlafen und noch ein bisschen geredet und durch die Stadt gebummelt.
Recht zeitig habe ich mich dann mit Andi auf den Weg zum Tramper-Platz gemacht, wo wir nach nur knapp 10 min schon von einem sehr netten jungen Mann mitgenommen wurden, der uns 2 anderen Trampern vorgezogen hatte, die nur ein paar Meter weiter standen und auch nach Bukarest wollten und uns bis nach Bukarest fuhr.
Die fahrt fahrt war sehr angenehm und ich habe small-talk auf Rumänisch geführt/ geübt, die Landschaft genossen, Musik gehört und sms geschrieben, während Andi fast die ganze Fahrt geschlafen hatte.
Dann habe ich noch das Auto abgeholt, weil es auf dem Weg lag und ich so heute ein bisschen länger schlafen konnte :-) Außerdem habe ich ohne Karte oder Navi nach Hause gefunden, auch wenn ich einen kleinen Umweg gemacht habe ...
Es war also ein wirklich tolles Wochende in einer sehr schönen Stadt, mit vielen neuen/ alten netten Leuten!
Außerdem habe ich eine wichtige Sache gelernt:
In Rumänien trampt man, denn es ist
a) billiger
b) schneller
und vor allem
c) man lernt die Leute, die Sprache und das Land besser kennen!
Bis ich meine erste suboptimale Erfahrung mache, werde ich jetzt auf jeden Fall öfters trampen....
So weit erstmal von mir!
Liebe Grüße an alle da draußen in der weiten Welt!
Ich freue mich auch von euch zu hören!

P.S.: Da es leider zu viel Arbeit ist, wenn ich es anders mache (der neue editor geht bei mir leider nicht) sind alle Bilder und Videos hier am Ende.....sorry!


Andi und ich beim Trampen




Ich auf dem piate mare bei Nacht



Am ersten Abend zusammen im Keller




Auf dem Weg zur Versammlung auf dem Großen Platz




Ich mit 2 Kindern (es war ja Halloween)




Blick vom Kirchturm auf Sibiu




Kirche auf deren Turm wir waren von unten






Hier ein Video von einem der Spiele auf dem piata mare:

1 Kommentar:

  1. Oskar Pastior (geb. 1927, Hermannstadt)könnte verstehen, dass deine "Sendung" für mich "alte stille Sterne" berührt, dass die Analogie dazu deine "alte stiri externe" bilden... verstehst du das Großer? Lächelst du? Dein Papa

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